Aus aktuellem Anlass: Gedenken an deutsche Opfer des Zweiten Weltkrieges
Aus meiner Sicht ist es wichtig, allen Opfern des Krieges zu gedenken. Mit den Erfahrungen meiner Großmutter habe ich einen eigenen Zugang zu den Ereignissen der Bombardierung Dresdens im Februar 1945. Sie hat die Bombardierung miterlebt. Als Zeitzeugin hat sie mir von den grausamen Ereignissen berichtet. Nicht zuletzt aufgrund der fast ausschließlich zivilen Opfer ist die Bombardierung Dresdens ein würdiger Anlass zum Gedenken. Von staatlicher Seite aus geschieht dies leider völlig unzureichend oder wird verharmlost. Über Jahrzehnte hinweg wollte man verhindern, dass Neonazis das Gedenken missbrauchen. Das darf aber nicht bedeuten, dass die deutschen Opfer vergessen oder relativiert werden. Es drängt sich der Eindruck auf, dass deutsche Zivilisten Opfer zweiter Klasse sind. Das kommt zum Beispiel in der Entfernung von Gedenkinschriften zum Ausdruck. Auch bei offiziellen Veranstaltungen zur Bombardierung Dresdens werden die Opfer marginalisiert. Ein besonders trauriger Aspekt dabei ist die Herunterrechnung der Opferzahlen auf „nur“ 25.000. Die jahrzehntelange Forschung hat ein Vielfaches dessen ausgewiesen. Wer so mit der Geschichte umgeht, versündigt sich am Gedenken insgesamt. Wir brauchen eine ehrliche, unpolitische Erinnerungskultur, die auch die deutschen Opfer miteinschließt.